vor zwei wasserdokus und einem fernsehfilm

es ist nicht karaköy am morgen, es ist kein liebesbrief, es ist ein mann der flucht und schreit und mit den händen wild herumwirbelt. das haus ist 800 000 euro wert und deine schulden sind 200 000! der anblick ist lustig. im park sitzen cliquen zusammen, frauen und männer schwitzen bei holz- & kulturarbeit und der mann wirbelt und wirbelt und flucht und flucht weiter. ich verlasse das areal, setze mich noch kurz in die sonne und habe schon längst den anblick vergessen. doch dann hör ich. alles ist scheiße! alles ist scheiße! das ist so scheiße! und ich erkenne ihn sofort.

(pure) faulheit ist luxus // oder: the luxury life of arsch-tritt

mit einem berechtigtenausweis que(e)r durch österreich innerhalb von 20 stunden hin und her zu fahern ist ein luxus. auch luxus ist es, den morgen mit kunst und -aufbau sowie großem schwarzen kaffee ohne milch und ohne zucker zu genießen und luxus ist es erst recht, vom schaffner daraufhingewiesen zu werden, dass man auch erste klasse fahren kann, aber ablehnt, weil man sichs doch eigentlich schon bequem gemacht hat.

pure faulheit

du ziehst die jacke nicht aus und ziehst sie einfach nicht aus. nicht in der küche, nicht im zug, nicht bei deinen eltern, nicht mal in einem lokal. ich frage mich, ob ich jemanden lieben kann, der die jacke nicht auszieht.

dann treffe ich auf jemanden, die die selbe eigenschaft hat. längst habe ich schon akzeptiert, dass die jacke nicht ausgezogen wird, selbst wenn ich es nicht verstanden habe. sie erklärt es mir, ohne es bewusst zu merken.

jetzt sitze ich auch im zug, mit jacke. und keinerlei intention sie auszuziehen. wäre ja viel zu anstrengend.

kein wein

ich weine nicht, weil ich traurig bin. ich weine nicht, weil ich schmerzen habe. ich weine nicht, weil ich weinen will. und erst recht nicht weine ich, weil er…

nein.

geweint habe ich, weil die geschichte traurig war, sie echte schmerzen hatte und selbst nicht weinen konnte. deswegen und nur deswegen hab ich geweint und hab mich gar nicht ertappt gefühlt, wie er…

-blatt

das fensterblatt ist schön & braucht viel platz. das merkt man aber nicht, wenn sie noch ein baby ist, schimmelt & zukunftsängste hat. gerettet, gewaschen & gebürstet, gegossen & ignoriert ist sie aber (wieder) schön und braucht viel platz.

kein schimmel weit und breit – frag ich mich jetzt wohin mit ihr?

es trifft mich am zeh

ich bin erwachsen, weil ich klappernde schuhe trage in schickem stil (beige, knöchelhoch, löchriges, offenes fake-leder mit schnurband). die komplimente überhäufen sich und ich strahle wie die sonne. ganz egal, dass es regnet, denk ich mir, diese schuhe übertreffen jedes unwetter. ich trete in die pedale und plötzlich spür ichs. ein regentropfen ist durch das loch auf den zeh. ein wunder, denk ich mir. das kann nur was gutes heißen.

die perfekte schüssel

sie locken mit minus fünfzig prozent und meine kleptomanie bricht aus. s. isst vegan by accident und ich freue mich. ich nasche einen brokkoli und sie den rest. als sie fertig ist, seh ich das voll schöne schüsselmuster und das voll volle lokal und handle voll schnell.